Solidarisch. Herrschaftsfrei. Selbstbestimmt.

Am 1. Mai werden wir erneut eine revolutionäre Politik auf die Straße tragen, deren Sehnsüchte und Ziele sich aus 138 Jahren des Kampfes immer wieder selbst erneuern; eine politische Kraft, die keine Kompromisse mit den Institutionen der Herrschaft kennt und all jene bekämpft, die Repression, Diktatur und Unterdrückung als notwendig für den Umsturz oder die Bewahrung der bestehenden Verhältnisse ausgeben. Wir nehmen uns die Straße, weil wir den Kapitalismus ablehnen und nicht an Reformversuche der Parteipolitik und demokratischen Öffentlichkeit glauben. Wir wollen im Gegenteil Sichtbarkeit für alle Kämpfe schaffen, die oftmals im Verborgenen stattfinden: Der antifaschistische Widerstand gegen Neonazis, der als Terrorismus diskreditiert und vom Staat unnachgiebig verfolgt wird; feministische Kämpfe im Alltag und auf der Straße, die die ‚schlimmsten‘ Ängste der patriarchalen Gesellschaft Wirklichkeit werden lassen; Engagement und Überlebenskampf gegen die Abschottung der Staaten und alle Abschiebungen, gegen die Unmenschlichkeit der Europäischen Union und ihrer Institutionen; den Antimilitarismus junger Partisan*innen, die Kriegsgerät sabotieren und Rekrutierungsstellen in Flammen aufgehen lassen; indigene Räte, die Land und Freiheit verteidigen, mit allen Mitteln; Häuserkämpfe gegen Verdrängung und Prekarisierung in allen Städten.

Die Herausforderungen an eben diese revolutionäre Politik sind immens: Die Welt wird von Kriegen erschüttert, die auch die Klasse der Lohnabhängigen spalten, ebenso wie die gesellschaftliche Linke. Der Klimawandel nähert sich erdgeschichtlichen Kipppunkten und macht uns jede Sekunde überdeutlich, dass die Zeit drängt. Wir brauchen deshalb einen großen Werkzeugkasten an politischer Theorie und Praxis. Alle Mittel des Widerstandes sind wichtig und legitim. Vielfältige Herausforderungen schreien nach einer noch facettenreicheren Bewegung. Als Schwarz-Roter 1. Mai haben wir uns vor fünf Jahren den organisierten Kämpfen angeschlossen. Wir möchten antiautoritären Kräften auch dieses Jahr die Möglichkeit bieten, sich zu vernetzen und einmal mehr zu spüren, dass wir viele sind und dass wir mehr werden: Nicht zuletzt in Norddeutschland ist eine rapide Zunahme organisierter antiautoritärer Gruppen über die letzten Jahre zu verzeichnen. Und wir sind froh und glücklich, einen gewissen Anteil an dieser Entwicklung geleistet zu haben.

All jene, die sich wie wir mit dem Ideal der befreiten Gesellschaft identifizieren können, rufen wir zur Mai-Demonstration um 13 Uhr am S-Bahnhof Sternschanze auf! Wir möchten euch bitten, unser Konzept für dieses Jahr zur Kenntnis zu nehmen und eure eigenen Schlüsse daraus zu ziehen: Wir wünschen uns eine Demonstration, die Provokationen der Staatsgewalt ins Leere laufen lässt. Wir wünschen uns eine Demonstration, an der autonome Kleingruppen ebenso wie Eltern in Begleitung ihrer Kinder teilnehmen können.
Deshalb werden wir als Veranstalter*innen im Verlaufe der Demonstration grundsätzlich deeskalierend auftreten, auch wenn wir den Teilnehmenden selbstverständlich keine Vorschriften machen werden. Unter dem Motto: Solidarisch. Selbstbestimmt. Herrschaftsfrei. möchten wir dann durch die Straßen ziehen und zeigen, dass der Anarchismus eine lebendige Bewegung mit vielen Gesichtern ist.

Auf die Veranstaltung hin führt ein Aktionsmonat mit jeder Menge Angeboten im April: Termine zu Infoveranstaltungen, Partys und interessanten Workshops werden euch gut auf die kommende gemeinsame Arbeit und euer politisches Engagement vorbereiten. Die Demo ist somit der Höhepunkt unserer Veranstaltungsreihe, die hoffentlich einen kleinen Sommer der Anarchie in Hamburg einläutet. Am 04. Mai laden wir euch zudem alle herzlich ein, das fünfjährige Bestehen unseres Bündnisses in der Roten Flora zu feiern. Denn wenn man nicht dazu tanzen kann…

Auf die Straße! Heraus zum schwarz-roten 1. Mai um 13 Uhr am S-Bahnhof Sternschanze!