Erstes Statement nach der Demo

CN: Polizeigewalt, Schilderung von Verletzungen

Leute, wir sind super wütend und super müde. Trotzdem ein schnelles Statement von uns zum #hh0105. Bis gerade eben waren Menschen von uns unterwegs, um andere aus dem Krankenhaus abzuholen oder zu versuchen, Gesa-Support zu organisieren. Letzteres war zum Glück nicht nötig, alle Leute sind wieder frei. Wenn ihr Repression erfahren habt, meldet euch beim EA, der Roten Hilfe, oder bei uns (schwarzroter1mai@riseup.net). Wir lassen niemanden alleine! Solidarität ist unsere Antwort auf ihre Repression. Die Bullen sind mit unglaublicher Gewalt auf unseren Demozug losgegangen. Wenige Meter vor der Schlusskundgebung. Völlig unprovoziert. Es gab aus unserer Demo heraus zu keinem Zeitpunkt Gewalt. Alles andere ist eine dreckige Lüge. Die ganze Demo über provozierten hunderte, wenn nicht mehr, Bullen und stoppten die Demo immer wieder auf. Eine angemeldete Schirmchoreografie passte ihnen nicht. Mundnasenschutz (angemeldet und immer noch bitter nötig) passte ihnen nicht. Und hin und wieder gab es Pyro, das passte ihnen auch nicht. Im schlimmsten Fall also ein paar Ordnungswidrigkeiten. Wir reden hier von Strafzetteln! Das ist es also wert, Menschen brutal zu verletzen? Mal an die bürgerliche Blase hier: Fändet ihr es ok, fürs Falschparken ins Krankenhaus geprügelt zu werden? Auf diesem Level bewegen wir uns hier nämlich. Vor dem Bullenangriff war lange alles ruhig. Pyro gab es da schon lange nicht mehr. Trotzdem bereiteten sie einen komplett hinterhältigen Angriff vor: Erst stoppten sie die Demo auf. Dann ließen sie uns weiter laufen. Unter der S-Bahnbrücke an der Veddel hielten sie uns wieder an. Dann prügelten sie von allen Seiten auf uns ein. Schlagstöcke, Fäuste, Stiefel und Pfefferspray kam zum Einsatz. Super feige unter der Brücke, wo es keine Zeug*innen gab, keine Presse anwesend war. Um das klar zu stellen: Es ging nicht darum, uns irgendwohin abzudrängen. Es ging nicht darum, irgend eine unserer Handlungen zu unterbinden. Es gab keinen Ausweg und die Bullen schlugen auf uns ein. Einfach so. Wir versuchen hier einen vorläufigen Überblick zu geben, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
– Der Anmelder der Demo wurde körperlich angegriffen
– Ärzt*innen wurden nicht zu Verletzten gelassen und geschlagen
– Die Bullen schlugen gezielt auf Köpfe ein
– Menschen gingen zu Boden, wurden dort getreten, im Gewühl fielen und liefen andere Menschen über sie
– Bullen schlugen und traten Menschen von hinten
– Es gab Platzwunden, Schädelhirntrauma, stumpfe Bauchtraumata und mehr.
– Mehrere Menschen mussten behandelt werden, einige mussten sogar ins Krankenhaus
Das alles wegen nichts und wieder nichts. Wir werden das nicht vergessen! Wir lassen uns nicht einschüchtern und nicht spalten. Die Nacht ist unsere Freundin und wir werden kreative Wege finden, es den Scheißbullen heimzuzahlen. Wir wollen die soziale Revolution, die Bullen sind unser Feind. Das wissen sie, das wissen wir. Wir kommen wieder! Für das schöne Leben! Für die Anarchie! Trotz allem war es eine stabile Demo! Wir waren richtig viele Menschen, locker über tausend. Der Anarchismus wird immer stärker und das ist fantastisch. Vielen Dank an alle die da waren! Erholt euch, sprecht über das, was ihr heute erlebt habt und lasst euch nicht einschüchtern!

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Wir haben noch Ergänzungen zu #hh0105, die uns noch mehr als ein bisschen wütender machen:
– Eine vertrauenswürdige Person konnte kurz vor der Eskalation mithören, wie Bullen sich darüber unterhalten haben, uns genau an der Stelle anzugreifen an der sie es dann auch getan haben. Leider konnte sie uns nicht rechtzeitig warnen.
– Außer dem erwähnen Angriff auf Ärzt*innen wurde auch einer unserer Sanis von den Bullen angegriffen, während er Verletzte behandelte!
– Bei der Abreise schikanierten die Bullen Menschen, die sie zur Demo rechneten massiv. Leuten wurde verwehrt auszusteigen. Umstiege wurden erzwungen und Menschen wurden erst in der Schanze aus der Bahn gelassen. Ein klarer Fall von Freiheitsberaubung. Außerdem kam es auch auf der Bahnfahrt immer wieder zu Gewalt.
– Besonders krass: Ein Bulle am Rand der Demo sagte sinngemäß zu seinen Kollegen, dass es geil wäre, jetzt die Knarre zu ziehen und in die Demo zu schießen. Todesdrohungen an friedlich demonstrierende, an irgendwelche demonstrierende Menschen zu richten ist faschistoide Scheiße und zeigt die Geisteshaltung der Drecksbullen. Aber auch davon werden wir uns nicht einschüchtern lassen!
Ihr Leute, was wir erlebt haben war krass. Denkt bitte, bitte daran, dass ihr mit Menschen, denen ihr vertraut über die Ereignisse und die Gewalt redet, so dass ihr einen guten Umgang damit findet. Tauscht euch in euren Bezugis aus, seit offen und achtsam miteinander. Ganz viel Erfahrung haben die großartigen Menschen von Out of Action!  Bei denen könnt ihr euch melden, wenn ihr mehr Support braucht. Erholt euch alle gut, stay strong, stay rebel. Aber wenn es sein muss, lasst Schwäche zu! Wir halten zusammen und lassen niemanden im Stich. Denn Solidarität ist keine Phrase, sondern das, was uns antreibt!