1. Mai 2024

Vor fünf Jahren gingen wir das erste Mal gemeinsam für einen anarchistischen 1. Mai auf die Straße. Fünf Jahre in denen vieles passiert ist. Eine weltweite Pandemie hat Millionen Menschen getötet und zu einem beispiellosen Schulterschluss zwischen Esoteriker*innen, Verschwörungsideolog*innen und Rassist*innen geführt, der bis weit in die sogenannte „Mitte“ der Gesellschaft wirkmächtig war. Die AfD ist auf einem ungebremsten Höhenflug, der Rechtsruck der Gesellschaft schreitet weiter voran. In Europa herrscht wieder Krieg, eine Tatsache, die zu vielen Diskussionen führt. Leider bekommt das andauernde Schlachten und Morden in so vielen anderen Teilen der Welt keine so große Aufmerksamkeit. Wie beispielsweise Kurdistan, wo das progessive Projekt Rojava weiter von einem NATO-Staat mit tödlicher Gewalt überzogen wird. Und ganz nah bei uns, in der BRD, wird die Repression gegen Antifaschist*innen immer drückender: Wer sich wirklich gegen Nazis einsetzt muss damit rechnen, die Wohnungstür eingetreten zu bekommen und im Knast zu landen. Ganz nebenbei wandelt sich das Klima immer schneller und auch der Protest gegen die Verursacher*innen des Klimawandels wird immer gefährlicher.

Grund genug also, zum fünften Mal (ohne Corona wäre es schon das sechste Mal) am 1. Mai auf die Straße zu gehen. Um unsere Wut zu artikulieren, aber auch, um für eine bessere Gesellschaft, das gute Leben und einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen zum Wohle der gesamten Menschheit zu kämpfen – eben für die Anarchie.

Aber es gibt auch Erfolge zu feiern. Erfolge der Bewegung und auch konkret die unseres Bündnisses. In den letzten Jahren hat die Repression gegen unsere Demo immer mehr zugenommen. Es gab lebensgefährliche Verletzungen, Angriffe aus den nichtigsten Gründen durch die Bullen und Demos die gar nicht erst loslaufen konnten. Weil sie verboten wurden oder weil sie ganz ohne Verbot einfach von einer militarisierten Bulllenübermacht blockiert wurden. Trotzdem sind wir immer noch da. Von einer kleinen Orga-Gruppe sind wir zu einem großen Bündnis gewachsen. Verschiedene anarchistische Gruppen haben sich durch die Demo kennengelernt und arbeiten nun vertrauensvoll zusammen. Die norddeutsche anarchistische Szene ist in den letzten Jahren gewachsen, lebendiger, kreativer und widerständiger geworden. Das war auf keinen Fall der alleinige Verdienst unseres Bündnisses. Aber wir freuen uns sehr, einen Beitrag dazu geleistet zu haben. Das und alle anderen großen und kleinen Siege des Anarchismus wollen wir gemeinsam mit euch feiern. 

Aber auch nach Demo ist noch nicht Schluss. Am 4. Mai feiern wir gemeinsam mit euch unser Jubiläum in der Roten Flora. Denn wenn man nicht dazu tanzen kann, … Ihr wisst ja.

Auch 2024 wieder: Auf die Straßen, in die Vorträge, auf die Barrikaden. Bildet euch, bildet andere, bildet Banden. Für die Anarchie.

P.S.: In diesem Jahr werden wir den 1.Mai mit einem Aktionsmonat einläuten. Weitere Infos findet ihr hier